Kunstprojekte der LTS

Was im Kunstunterricht so alles passiert….!?

Einblick in das zweite Schulhalbjahr der Klassen 5a und 5f
Manche mögen sich fragen, was man denn so in einem Halbjahr im Kunstunterricht macht. Sechs Monate sind ja ganz schön lange für „ein bisschen malen und etwas zeichnen“. Nun ja, gemalt und gezeichnet wurde im Unterricht – aber das war noch längst nicht alles! Zu Beginn der fünf Unterrichtseinheiten stand jeweils eine kunstgeschichtliche Betrachtung. Wir haben uns intensiv mit Gemälden, Fotografien, Zeichnungen und Holzarbeiten auseinandergesetzt und die
Schülerinnen und Schüler lernten, die Kunstwerke zu beschreiben und was es bedeutet, ein Werk zu interpretieren. Jede Aufgabe war mit dem Erlernen neuer künstlerischer Techniken kombiniert. Im Folgenden werde ich kurz die einzelnen Aufgaben vorstellen und mit tollen Arbeiten der Klassen 5a und 5f bebildern.

Kunst trifft griechische Mythologie

Das Schicksal von Helena und Paris, der Kampf zwischen Hektor und Achilles, die segelnde Flotte der Griechen und natürlich die geheimnisumwitterte Stadt Troja sind auf den rotfigurigen Vasenbildern der Klasse 6f zu sehen.

Gespannt lauschten die Schülerinnen und Schüler über mehrere Wochen der Lektüre im Kunstunterricht, immer dann, wenn fleißig und konzentriert gearbeitet wurde. Wir diskutierten über Textpassagen, die die Schüler besonders bewegten, oder stellten uns die spannenden Situationen und Personen im Detail vor. Hierbei entwickelten die Schülerinnen und Schüler bereits klare Vorstellungen über ihr zu gestaltendes Bildmotiv.

Schnell waren die Vorzeichnungen fertig, schnell war die Vase oder der Krater mit Ölkreide gestaltet. Für die untere Schicht wurde ein Rot- oder Orangeton gewählt, die deckende Schicht musste in Schwarz aufgetragen werden. Danach erhielt alle Kratzwerkzeug und begannen das Motiv aus der Ölkreideschicht herauszukratzen. Der anspruchsvolle Arbeitsprozess forderte viel Geduld und Konzentration, aber auch bildliches Vorstellungsvermögen, denn auf der Ölkreide kann man nicht vorzeichnen.

Die wunderschönen rotfigurigen Vasenbilder zeigen, dass alle mit Begeisterung an die Arbeit gingen, technische Besonderheiten mit dem Kratzwerkzeug umsetzten, und ganz individuelle Bilder zum Trojanischen Krieg schufen.

Angela Kappeler-Meyer

Architekturfotografie trifft Linolschnitt

 

Die Klasse 7a fotografierte mit ihren Smartphones, nach im Unterricht erarbeiteten Regeln zur Architekturfotografie, interessante architektonische Gebäude in und um Biedenkopf. Es entstanden Fotografien vom Biedenkopfer Schloss, dem Amönauer Rapunzelturm, Backhäusern, Rathäusern, Kirchen oder Fachwerkbauten.

Danach fertigten die Schülerinnen und Schüler in Handarbeit Linoldruckplatten der einzelnen Gebäudefotografien an. Hierzu übertrugen sie die gespiegelten Fotografien 1:1 auf die Linolplatten und schnitten das Motiv sorgsam aus. Abschließend druckten die Schülerinnen und Schüler ihre Platten einhändig an der Druckerpresse. Einige der Drucke könnte ihr hier einsehen.

A. Kappeler-Meyer

Schuhe, die Schülerinnen und Schüler gerne tragen würden

Schuhdesign in den Klassen 9a (2020/21) und 9c (2021/22)

Die Schülerinnen und Schüler kippten fast aus den Latschen, als Ihnen im Unterricht eröffnet wurde, dass sie nun ihre eigenen Traumschuhe designen. Schnell gingen sie dann ans Werk, neben den Schuhen stand niemand. Fit wie ein Turnschuhe kneten sie den Ton und formten Pumps, Sneakers, Pantoletten, Keilsandalen, Turnschuhe, Badelatschen, Flipflops, Stilettos oder klassische Halbschuhe – denn nicht auf jeden Fuß passt derselbe Schuh.

Als es schließlich um die Frage ging, welche Farbe oder welches Muster die Schuhe zieren sollten, drückte bei manchen der Schuh. Doch schnell kamen gute Ideen: „Schuster bleib bei Deinen Leisten“ dachten viele, und wählten klassische Designfarben. Andere wählten auffällige Kontraste oder entschieden sich, die Schuhe nicht zu kolorieren, und die Form selbst für sich sprechen zu lassen – ganz nach dem Motto, wer barfuß geht, den drücken keine Schuhe.

Angela Kappeler-Meyer

Seestücke

Zu dieser neu entwickelten Aufgabe hat mich ein Besuch in der Galerie Putbus auf Rügen inspiriert. Dort waren neben zeitgenössischen, großformatigen Gemälden der Ostsee auch Seestücke der letzten Jahrhunderte ausgestellt. Schnell war mir klar, dass ich ein tolles Thema für die Klassenstufe 5 gefunden hatte. Gewitter, Sturm, Monsterwellen, Schiffsbruch, aber auch diese sanfte Ruhe nach dem Sturm, sind zum einen durch die brachiale Naturgewalt faszinierend, und bieten zum anderen – nach Einüben der lasierenden Technik mit Wasserfarben – auch eine unglaubliche Vielfalt an kreativen und individuellen Darstellungsmöglichkeiten. Fünf dieser sehr unterschiedlichen, aber allesamt wunderschönen Interpretationen eines Seestückes sind hier abgebildet.

Schiffe in Seenot – coole Ergebnisse aus Jahrgang 5

„Wow! So viel Power, so viel Bewegung!!! Haben das wirklich Fünftklässler gemalt?“, so fragen mich Leute, denen ich die Bilder oben gezeigt habe. Ich bin selbst total begeistert von den Ergebnissen. Dabei wollte ich ihnen nur das Prinzip des lasierenden Malens beibringen und habe dafür – nach der Idee meiner Kollegin Frau Kappeler-Meyer – Seestücke als Motiv gewählt. Eines steht wohl fest: Hier waren echte Künstler am Werk.
Und wie kam es dazu?
Wir haben uns zunächst Seestücke aus der Kunstgeschichte angesehen – von Schiffen in Not. Dabei haben wir genau betrachtet, welche Farbtöne im Meer und im Himmel zu sehen sind: Nicht nur Blau, sondern alles Mögliche wie Grün, Braun, Orange, Grau, Violett. Danach haben wir uns mit Schwamm, dicken Malerpinseln und Wasserfarben ans Werk gemacht:
Zuerst kam der Himmel dran. Auf nassem Papier haben wir im oberen Drittel Farben ineinander laufen lassen. Dann haben wir das Meer in mehreren wässrigen Schichten und Farbtönen aufgetragen. In möglichst schwungvollen Bögen aus dem Handgelenk, mit Wellen in verschiedenen Richtungen.

Schließlich haben wir Schiffe ausgewählt, die gut zu unseren Wellen passten. Wir haben sie ausgemalt und positioniert. Zum Schluss wurde noch mit Weiß Gischt aufgetragen, meist durch Spritzen mit Zahnbürsten oder Pinseln, durch Tupfen mit Wattestäbchen und Schwämmchen. Alles zusammen ergab diese Kunstwerke voller Dynamik. Man fühlt sich doch selbst mittendrin im tosenden Meer, oder?!
Annette Fischbach-Koch

Tiertarnbild

Verstecken – das war das große Thema dieser Unterrichtseinheit. Wir haben uns viele getarnte Tiere in ihrer Umgebung angesehen und erarbeitet, dass neben der Farbe vor allem auch die Oberflächenstruktur der Umgebung von den Tieren nachgeahmt wird. Manche Tiere können sich aber auch aufgrund ihrer kleinen Körpergröße sehr gut verstecken. Die Schülerinnen und Schüler wählten ihre Lieblingstiere aus und malten sie – gut versteckt – in ihrem Lebensraum. Mit Wasserfarben mischten sie passende Farbtöne einer Farbfamilie an oder entwickelten Techniken zur Oberflächengestaltung.

Höhlen

Als ich im Frühjahr eine hessische Schauhöhle besuchte und dort eine Lichtershow erleben durfte, kam mir die Idee zu dieser sehr anspruchsvollen Aufgabe. Gemeinsam mit den Klassen schaute ich einen kurzen Film zu den unterirdischen Höhlenverläufen des süddeutschen Blautopfes und betrachtete Fotografien hessischer Schauhöhlen. Danach skizzierten die Schülerinnen und Schüler eine Höhle, wobei sie besonders auf die Überschneidungen der Stalagmiten und Stalaktiten achten mussten – eine Herausforderung! Danach wählte jeder eine Farbe und mischte durch Aufhellen und Abtönen bis zu sechs unterschiedliche Farbtöne an. Mit diesen Farbtönen mussten nun die einzelnen Abschnitte der Höhle je nach Entfernung zum Eingang ausgemalt werden. Die wunderschönen Ergebnisse mit dreidimensionaler Wirkung sehen sie hier.

Portalreisen

Zu Beginn dieser Einheit beschäftigten wir uns mit mehreren Schattenrissen von Johann Wolfgang von Goethe. In der Theorie war schnell klar, wie ein Schattenriss entsteht. Bei den Schattentheaterstücken, die kleine Schüler:innengruppen einander vorführten, zeigte sich jedoch, dass wir Menschen „frontale“ Wesen sind. Doch bereits nach kurzer Zeit hatten alle den Dreh raus und führten die Schattentheater seitlich stehend zum ausgespannten Bettlaken vor.
Im Anschluss betrachteten wir eine Schattenriss von Otto Magus, der einen Schatten auf Portalreise zeigt. Die Klassen stellten sich Reisen zu fernen Kontinenten, fremden Planten und weit entfernten Galaxien vor. Sie reisten zu Fuß, mit Schulrucksack oder Regenschirm. Sie schwebten durch die Portale, wurden hineingestoßen, aus ihnen gerettet, blieben ihn ihnen stecken oder stürzten hinein wie im freien Fall. Die Ideen waren so vielfältig wie die Schülerinnen und Schüler. Danach fotografierten sich die Kinder gegenseitig mit Kameras, wobei die Posen derart gewählt wurden, dass sie später die Portalreise versinnbildlichen. Die Schattenrisse schnitten die Kinder anhand der Fotografien mit dem Cutter zu. Die Portale zeichneten sie unglaublich fein mit Fineliner oder Bleistift –eine Mühe, die sich lohnte.

Masken aus aller Welt

Zuletzt beschäftigten wir uns mit Masken aus aller Welt. Es war toll zu sehen, wie viel die Schülerinnen und Schüler bereits über Masken wusste, von der Herstellung bis zur Verwendung. Beim Betrachten mehrerer Masken fiel den Klassen schnell auf, dass Symmetrie ein wichtiger Bestandteil ist. Mit Bleistift entwarfen die Kinder eigene Masken, aber nur halbseitig. Danach wurde die Skizze zugeschnitten und die einzelnen Maskenbestandteile wurden umgelegt. Eine komplizierte Sache, die alle toll meisterten.

Angela Kappeler-Meyer

Schraffur: Übung macht den Meister…

Ja, das Schraffieren haben wir ausgiebig geübt. Zuerst mal haben wir uns Schraffuren von Giorgio Morandi angesehen. Dabei galt es erst mal zu begreifen, dass man verschiedene Oberflächen nicht nur durch farbiges Ausmalen kenntlich machen kann, sondern auch durch viele dicht neben- oder übereinander gezeichnete Striche / Linien. Je dichter die Striche nebeneinander liegen, bzw. je öfter sie sich überlagern,  desto dunkler wirkt ein Schatten. Außerdem lässt sich durch die Striche (Richtung, Länge, Form, festes/leichtes Aufdrücken) die Oberflächenbeschaffenheit eines Stoffes ausdrücken.

Das haben wir in mehreren Übungen ausprobiert: mit dem Bleistift, dem Buntstift und schließlich mit der Radiernadel. Als Motive konnten die Schüler*innen unter einer Vielzahl von Kunstwerken berühmter Künstler wie z. B. Van Gogh, Monet, Vermeer auswählen. Nach gelungenem Druck bestand die weiterführende Aufgabe darin, die Radierung noch farbig auszugestalten. Dabei sollte das vorher gedruckte einfarbige Motiv noch besser zur Geltung kommen. Die Ergebnisse können sich sehen lassen! Sie zeigen allerdings die bekannten Kunstwerke aufgrund des Wendens der Druckplatte seitenverkehrt.

Annette Fischbach-Koch