Ein Tag voller Erkenntnisse: Neurophysiologie hautnah erleben
Wie funktioniert unser Gehirn? Welche Faktoren beeinflussen unser Verhalten? Und wie lassen sich neurophysiologische Störungen diagnostizieren? Mit diesen und vielen weiteren Fragen im Gepäck begaben sich die drei Biologie-Leistungskurse der Q3 auf eine spannende Entdeckungsreise nach Marburg. Im Rahmen eines Projekttages besuchten die Schülerinnen und Schüler die Spezialambulanz für Autismus-Spektrum-Störungen der kinder- und jugendpsychiatrischen Einrichtung und tauchten in die Welt der Neurophysiologie und Verhaltensbiologie ein. Bereits der einleitende Vortrag der psychologischen Psychotherapeutin Dr. Sanna Stroth faszinierte das junge Publikum: Sie erklärte die neurophysiologische Entwicklung von Kindern und beleuchtete verschiedene Störungen, die durch unterschiedlichste Faktoren hervorgerufen werden können. Neben theoretischen Grundlagen sorgten kleine Experimente für Staunen und schärften die Wahrnehmung der Jugendlichen.
Wenn die eigene Hand zur Illusion wird
Besonders eindrücklich war das Experiment zur sogenannten „Gummihand-Illusion“. Dabei wurde den Teilnehmerinnen und Teilnehmern die eigene Hand verdeckt, während eine gut sichtbare Gummihand sanft mit einem Pinsel berührt wurde. Der Effekt? Schon nach kurzer Zeit glaubten viele, dass die Gummihand zu ihrem eigenen Körper gehört – so zeigte sich eindrücklich, wie Sehen und Fühlen zusammenspielen und unser Körpergefühl beeinflussen können.
Diagnostik mit Hightech: Eye-Tracking in der Forschung
Ein weiterer spannender Programmpunkt war die Auseinandersetzung mit diagnostischen Methoden zur Untersuchung von Autismus. Mit Hilfe eines Eye-Trackers wurden die Augenbewegungen der Teilnehmenden aufgezeichnet, während sie Bilder betrachteten und kleine Aufgaben lösten. Die Auswertung solcher Daten ist ein wichtiger Baustein in der Grundlagenforschung und hilft, neurologische Unterschiede zwischen Menschen besser zu verstehen.

Schwindelerregende Erfahrung mit Virtual Reality
Den wohl aufregendsten Moment des Tages bescherte die Virtual Reality-Brille. In einer realitätsnahen Simulation fuhren die Schülerinnen und Schüler mit einem virtuellen Fahrstuhl auf das Dach eines Hochhauses. Dort erwartete sie eine scheinbar einfache Aufgabe: Auf ein schmales Brett hinausgehen, um am Ende ein Stück Kuchen zu ergattern. Doch die Höhenillusion und das tatsächliche Balancieren auf einem nur wenige Zentimeter hohen Brett in der Realität führten zu Herzklopfen und schlotternden Knien. Ein beeindruckendes Beispiel dafür, wie Virtual Reality in der Konfrontationstherapie bei Phobien – beispielsweise gegen Höhenangst – eingesetzt werden kann.
Fazit: Wissenschaft hautnah erleben
Mit vielen neuen Eindrücken und einem tieferen Verständnis für die komplexen Mechanismen unseres Gehirns kehrten die Schülerinnen und Schüler nach Hause zurück. Vielen Dank an die Arbeitsgruppe in der KJP, die uns eindrücklich gezeigt hat, mit wieviel Leidenschaft und Empathie Forschung betrieben werden kann!
Ein Tag voller Erkenntnisse – und vielleicht der erste Schritt für einige in eine wissenschaftliche Zukunft!