Erasmus+ – Projekt „Die Nachbarn besser verstehen: Deutsche und Polen in der Geschichte“: Gegenbesuch der polnischen
Schülerinnen und Schüler an der Lahntalschule

Vom 10. bis 15. Juni war eine Gruppe von 10 polnischen Schülerinnen und Schülern mit ihren Lehrern Herr und Frau Zalewski an unserer Schule zu Gast. Es handelte sich um den Gegenbesuch der polnischen Gruppe im Rahmen des Erasmus+-Austauschs mit unserer Partnerschule aus Kościerzyna, dem „I Liceum Ogólnokształcące im. Józefa Wybickiego“. Im Mai waren bereits 10 Schülerinnen und Schüler aus der Jahrgangstufe E2 in Polen zu Gast und haben sich dort mit Aspekten der deutsch-polnischen Beziehungen in der Geschichte beschäftigt, wobei diese Fahrt durch das Erasmus+-Programm der EU großzügig gefördert wurde.

Am ersten Tag der Begegnung in Biedenkopf, einem Mittwoch, wurden unsere Gäste an der Lahntalschule durch die Schulleiterin und den Kreistagsvorsitzenden Herrn Ruffert herzlich willkommen geheißen. Die Partnerschaft der beiden Landkreise Kościerzyna und Marburg Biedenkopf besteht nämlich in diesem Jahr seit 25 Jahren und Herr Ruffert betonte in seiner Rede, wie wichtig es sei, dass diese Partnerschaft auch in der jungen Generation gelebt werde.

Anschließend hospitierten die polnischen Schüler im Unterricht ihrer Austauschpartner und fanden sich danach alle wieder zusammen zu einem Workshop zum Thema „Die Geschichte der polnischen und der deutschen Nationalhymne im Vergleich“, denn unsere Partnerschule in Kościerzyna trägt den Namen Josef Wybickis, der im 18. Jahrhundert den Text der polnischen Nationalhymne „Noch ist Polen nicht verloren“ gedichtet hat. Nach einem gemeinsamen Stadtrundgang durch Biedenkopf unter dem Motto „Biedenkopf – ein Stadt wie Kościerzyna?“ schloss ein gemeinsamer deutsch-polnischer Kochabend in der Schulküche den Tag ab.

Am folgenden Tag fuhren die deutschen und polnischen Schülerinnen und Schüler gemeinsam nach Marburg. Zum Programm in der Kreisstadt gehörte der Besuch des Herder-Instituts für historische Ostmitteleuropaforschung oben auf dem Schlossberg. Die Mitarbeiter dort, von denen viele auch Polnisch sprechen, stellten den Schülern ihre Arbeit in den verschiedenen Abteilungen (Bibliothek, Bildarchiv, Kartenarchiv etc.) vor und vermittelten ihnen einen anschaulichen Eindruck davon, was historische Forschung heute heißt. Außerdem gehörte eine Stadtrallye durch die Altstadt von Marburg zum Programm, bei der die Schüler in deutsch-polnischen Teams verschiedene Orte innerhalb der Stadt aufsuchen und Fragen zu deutsch-polnischen Bezügen in Marburg beantworten mussten. So spielt etwa der Deutsche Orden sowohl für die Entwicklung Marburgs als auch für die Geschichte der Region Kościerzynas eine wichtige Rolle.

Am Freitag fuhren die deutschen und polnischen Schülerinnen und Schüler gemeinsam nach Frankfurt. Hier stand ein Besuch der EZB an, die die Zentralbank der Mitgliedsstatten der Europäischen Union ist. Bei der Führung durch die interaktiv gestaltete Ausstellung lernten die Schüler, welche Länder (wie Deutschland) zur Eurozone gehören und welche Länder (wie Polen) den Euro nicht haben. Sie erfuhren, welche Vorteile eine gemeinsame Währung hat und warum Preisstabilität wichtig für das Leben in den europäischen Ländern ist. Ein kurzer historischer Rundgang durch das Zentrum von Frankfurt rundete den Besuch ab.

Den Samstag verbrachten die polnischen Schülerinnen und Schülern in den Gastfamilien, damit sie auch einen kleinen Eindruck vom deutschen Alltagsleben gewinnen konnten. Doch abends fand ein Abschiedsgrillfest der gesamten Gruppe statt, bevor sich die Gäste am Sonntagmorgen wieder auf die lange Reise nach Haus machten. Das Fazit der Schülerinnen und Schüler beider Schulen war einhellig: Die beiden Gruppen haben sich bestens verstanden und sind in den zwei Begegnungswochen richtig gute Freunde geworden.