Erasmusplus- Projekt: Tschechienaustausch 2024/2025

Warum ist Wasser für uns wichtig? Was bedeutet der Klimawandel für den Wasserhaushalt in unseren Regionen? Und was können wir tun, um mit den veränderten Bedingungen umzugehen? Mit diesen Fragen beschäftigt sich das Projekt „Wasser und Nachhaltigkeit“, in dessen Rahmen 15 Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 10 vom 4. bis 9. November 2024 nach Český Krumlov in Tschechien gefahren sind.

Český Krumlov ist eine auf der Liste des Unesco Weltkulturerbes stehende kleine Stadt in einer Flussschleife der Moldau und der Fluss hat die Geschichte der Stadt stark beeinflusst. Viele Mühlräder wurden von der Moldau angetrieben, vor dem Bau des großen Lipno-Stausees oberhalb von Krumlov wurde die Stadt häufig von verheerenden Hochwassern heimgesucht und heute zieht die Moldau viele Wassersportler an, die im Sommer dort Kanu fahren oder Rafting betreiben.

Während der Austauschwoche in Krumlov stand vor allem die Frage im Vordergrund, warum die Versorgung mit (sauberem) Wasser für uns Menschen wichtig ist. So besuchten die Schülerinnen und Schüler gemeinsam mit ihren Austauschpartnern in Prag eine interaktive Ausstellung zum Thema „Wasser in der tschechischen Landwirtschaft“. In Budweis wurde nicht nur die berühmte Brauerei besichtigt, sondern auch ein Wasserturm aus dem 18. Jahrhundert, mit dessen Hilfe die in der frühen Neuzeit sehr wohlhabende Stadt das aus einem Zufluss der Moldau geschöpfte Wasser in die Brunnen der Stadt lenkte, um die Bevölkerung mit sauberem Trinkwasser versorgen zu können. In Krumlov selbst wurde das Flößermuseum besichtigt, in dem man anschaulich erfuhr, wie wichtig das Flößen von Baumstämmen aus den ausgedehnten Wäldern flussaufwärts von Krumlov über die Moldau nach Prag und darüber hinaus über die Elbe bis nach Hamburg für die lokale Wirtschaft war.

In der Schule hospitierten die deutschen Schülerinnen und Schüler im Unterricht der Klassen ihrer Austauschpartnerinnen und -partner, um einen Eindruck vom tschechischen Schulsystem zu bekommen. Und in verschiedenen Arbeitsphasen präsentierten sie auf einem Projekttag vorbereitete Referate und vertieften anschließend Einzelaspekte in deutsch-tschechischen Arbeitsgruppen. Verständigung war kein Problem, die tschechischen Schülerinnen und Schüler können gut Englisch und viele von ihnen auch Deutsch.

Český Krumlov liegt im tschechisch-österreichischen Grenzgebiet und damit in den ehemaligen „Sudetengebieten“. Bis zum Zweiten Weltkrieg war es eine im Wesentlichen von Deutschen geprägte Stadt. Auch wenn die politische Geschichte der Region nicht eigentlich das Thema des Austauschs war, so war es doch für die Schülerinnen und Schüler und auch für die begleitenden Lehrerinnen sehr interessant zu erleben, wie offen die jungen Tschechen heute, fast 80 Jahre später, mit dem Thema Vertreibung umgehen.

Fazit der teilnehmenden Schüler: „Es hat viel Spaß gemacht“ und: „Ich würde es  definitiv wiederholen“.