Bac-abi- 13 Jahre Rum
Mit einer bewegenden und emotionalen Abschlussfeier am vergangenen Mittwochnachmittag verabschiedete die Lahntalschule 82 Abiturienten in ihre persönliche Zukunft. Aufgrund der sehr sommerlichen Temperaturen fand die diesjährige Verabschiedung in der katholischen Kirche statt, die die Biedenkopfer Kirchengemeinde freundlicherweise kurzfristig zur Verfügung stellte.
„Man muss lernen, was zu lernen ist, und dann seinen eigenen Weg gehen“, zitierte Schulleiterin Sabine Schäfer-Jarosz den berühmten Komponisten Georg Friedrich Händel zu Beginn ihres Grußwortes. 9 Jahre lang habe nun jeder der Abgänger Wissen, Fertigkeiten und Kompetenzen erworben, mit Hilfe derer sie nun ihre eigene Zukunft gestalten könnten. Symbolisch stehe hierfür auch das von einer Schülerin gezeichnete Bild der Brücke auf dem Programmflyer.
Diese Brücke sei auch ein Zeichen für die vielen Krisen, die die Abiturienten in ihrer Schulzeit sowohl politisch als auch gesellschaftlich gemeistert hätten, wobei sich jede persönliche Brücke immer wieder bewährt habe. So könne jeder von ihnen optimistisch, hoffnungsvoll und selbstbewusst den Weg darüber fortsetzten. Die Zuversicht, Freude und Neugier, mit der die Abgänger schon jetzt ihrem Neuanfang begegnen würden, zeige sich auch im diesjährigen Abimotto: Bac-abi – 13 Jahre Rum. Diese Wortkombination aus dem alkoholischen Getränk in Verbindung mit dem Abitur zeige nicht nur sprachliches Wissen, sondern stehe auch für die Weltoffenheit, mit der die Abiturienten in ihre Zukunft blicken würden, erläuterte Schäfer-Jarosz mit einem Augenzwinkern. Genau diese Offenheit zeichne den diesjährigen Abiturjahrgang in besonderer Weise aus, denn er habe sich in vielfältiger Weise des Öftern kreativ, herzlich und nicht zuletzt großzügig durch zahlreiche Spenden- und Hilfsaktionen in der gesamten Schulzeit gezeigt.
Doch nicht nur in sozialer Hinsicht erregten die Abgänger der Lahntalschule in diesem Jahr besonderes Aufsehen. Auch leistungstechnisch hätten die Abiturienten überzeugt, so Oberstufenleiter Jens Wesche. Mit einem Notendurchschnitt von 2,15 seien die guten Abiturergebnisse, die bis jetzt immer über dem Landesdurchschnitt gelegen hätten, an der Lahntalschule fortgesetzt worden. Zusätzlich habe es in diesem Jahr zweimal die Note 1,2, viermal die Note 1,1 und ganze fünfmal eine 1,0 gegeben. Solch ein Ergebnis setze sich sowohl aus individuellen Bestleistungen als auch aus besonderer Teamarbeit zusammen, erläuterte Wesche und bedankte sich bei Kollegen sowie auch den Eltern für die tatkräftige Unterstützung, die jeder einzelne in den letzten Jahren geleistet habe, um zu diesem großen Ganzen beizutragen. Einen besonderen Dank übermittelte Wesche auch Birgit Grimmeisen für ihre kontinuierliche Unterstützung von Lehrern und Schülern im Alltag und in der Abiturzeit sowie Klaus Mälzer, der seit Jahrzenten die Schule in jeglichen technischen Bereichen unterstütze. Zum Abschied riet Wesche den Abiturienten für die Zukunft weiterhin auf ihren inneren Kompass zu hören, der sie zuverlässig leiten könne, wenn sie auf ihn vertrauen würden.
Auch die Abiturienten Elias Müller, Magalie Reuter und Aaron Blöcher schickten als Jahrgangssprecher Dankesworte an Familien, Freunde, Lehrkräfte und die Schulleitung. In einer gemeinsamen Rede ließen sie die Schulzeit ein weiteres Mal Revue passieren. Der heutige Tag sei lange herbeigesehnt worden und nun trotzdem unvorstellbar, so Aaron Blöcher. Dabei sei Schule die letzten Jahre mehr als Klausuren und Gruppenreferate gewesen, sondern habe viel mehr die Stellung eines zweiten Zuhauses bekommen. Man sei über die Jahre von Beginn der fünften Klasse bis hin zu gemeinsamen Klassen- und Kursfahrten stark zusammengewachsen und habe so manche Krisen gemeinsam bewältigt.
Wie schwierig vor allem die letzten Jahre waren, zeigte Magalie Reuter auf. 22 Wochen Homeschooling mit wenig persönlichem Kontakt, Klimakrisen mit noch nie erlebten Hitzewellen und Kriege direkt in Europa mit Not und Elend hätten sie alle als junge Menschen nachhaltig geprägt. In diesem Zuge erinnerte Reuter auch an ihre Mitschülerin, die krankheitsbedingt diese Abschlussfeier nur über Zoom erleben könne und gedachte auch den kürzlich verstorbenen Kollegen Ralf Grebe und Ulrike Clemens, die den Abiturjahrgang in den letzten 9 Jahren mit ihrem Unterricht geformt und nachhaltig beeinflusst hätten.
Individuelle Dankesworte überbrachte Elias Müller anschließend auch den einzelnen Fachbereichen und verdeutlichte damit, dass Bildung aus vielen Einzelteilen besteht, die, auch wenn sie nicht immer sinnvoll erscheinen, am Ende ein gemeinsames Ganzes ergeben, das Denken und Handeln formt. Dabei sei es die Vielfalt der Ideen und Talente jedes einzelnen, die die Zukunft lebendig und lebenswert mache, so Magalie Reuter.
In ihrer Rede ließen die Abiturenten auch den Dank an die Schulleitung, das Sekretariat, die Hausmeister und das Team der Cafeteria nicht aus und betonten, dass es das schönste gewesen sei, den Weg bis zum Abitur in Begleitung vieler unterschiedlicher Menschen gegangen zu sein.
Im Anschluss an die vielfältigen und emotionalen Grußworte wurden 8 Tutorenkurse einzeln zur Zeugnisvergabe nach vorne gerufen. Den Anfang machten die zwei Leistungskurse Biologie unter der Leitung von Sonja Berstermann und Sebastian Blum. Es folgten die Leistungskurse Latein mit Katharina Bosold, Deutsch unter Astrid Dülfer, Englisch mit Svea Prautsch und Tanja Hain sowie Leistungskurs Mathematik mit Marvin Kaltwasser und Physik unter Mark Stoll.
Für die besten Leistungen im Abitur mit einem Notendurchschnitt von 1,0 wurden anschließend Eliah Schwarz, Leni Henkel, Mara Egerding, Mika Graf und Amelie Briel geehrt. Weitere Ehrungen fanden auch fächerspezifisch in Sport, Religion und Ethik, Chemie, Mathematik, Physik und Musik sowie Darstellendem Spiel statt.
Für die musikalische Untermalung der Veranstaltung sorgte das Schulorchester unter der Leitung von Bianca Nassauer, das mit Songs wie Final Countdown die Gäste schnell die heißen Temperaturen vergessen ließ. Ein besonderes Highlight stellte auch der Auftritt von Abiturientin Carlotta Bach dar, die gemeinsam mit dem Orchester und Manuel Böhm als Dirigent zwei Gesangseinlagen von besonderer Qualität bot, darunter auch das von Böhm arrangierte Stück My Favourites, das dieser im letzten Jahr selbst als Abiturleistung erstellt hatte.
So ging ein bewegender Nachmittag zu Ende, der für den diesjährigen Abiturjahrgang der Lahntalschule zwar das Ende der Schulzeit bedeutet, aber gleichzeitig auch erst den Anfang in ein neues Leben darstellt.