Canterbury Tales: Die Geschichten einer bili-Fahrt

Canterbury Tales: Die Geschichten einer bili-Fahrt

In den frühen Morgenstunden des ersten Schultages ging es endlich los. Wir traten unsere Reise nach Canterbury, England, an. Wir, das sind 27 SchülerInnen aus den bili-Kursen des Jahrgangs 8 und 9 und zwei Lehrerinnen, Frau Sparenberg und Frau Schmidt. Hier möchten wir euch einen kleinen Einblick in unsere abenteuerliche Reise geben.

Um 5:30 war der Bus geladen und wir machten uns auf den Weg nach Calais, wo wir mit der Fähre nach England übersetzen würden. Bei unserer Ankunft wurde uns ein bisschen mulmig zumute. Mit hohen Zäunen, Stacheldraht und Grenzbeamten mit Gewehren war der Hafen hermetisch abgeriegelt. Von Grenzbeamten aufgefordert, mussten wir den Bus verlassen und durch die Grenzkontrolle. Währenddessen wurden unser Bus und Gepäckraum mit Spürhunden genau abgesucht. Nach drei Stunden war jedoch alles überstanden und wir konnten endlich an Bord der Fähre gehen. Während der Überfahrt genossen wir die Aussicht auf das offene Meer und schließlich auf die weißen Kreideklippen von Dover. Welcome to England!

Die Geschichte unseres Reiseziels, der historischen Stadt Canterbury im Südosten Englands, reicht bis in die Römerzeit zurück, in der die Stadt als „Durovernum Cantiacorum“ bekannt war. Canterbury ist aber vor allem für seine Rolle in der Geschichte des Christentums von Bedeutung. Der erste Erzbischof von Canterbury gründete die Canterbury Cathedral, die im 12. Jahrhundert zum Schauplatz eines der dramatischsten Ereignisse in der britischen Geschichte wurde. Thomas Becket, der Erzbischof von Canterbury, lag im Streit mit dem britischen König. Er wollte den Einfluss des Königs auf die Kirche nicht akzeptieren. Schließlich eskalierte der Konflikt als vier Ritter die Canterbury Cathedral während eines Gottesdienstes betraten und Thomas Becket vor dem Altar ermordeten. Becket wurde schnell zum Märtyrer und die Kathedrale zum Pilgerort. Die Reise der Pilger beschrieb der englische Dichter Chaucer in seinem Werk „The Canterbury Tales“.

Diese und noch viele andere Geschichten und Geheimnisse der Stadt lernten wir während unseres Aufenthaltes kennen. Bei einer Stadtrallye mit Bootsfahrt und verschiedenen Führungen brachten uns die Canterbrians ihre Stadt näher. Besonderen Spaß hatten wir natürlich auch während unserer Freizeit. In Kleingruppen durchstreiften wir die charmanten Gassen, Plätze und Geschäfte der Stadt. Man konnte gut nachvollziehen, wie die Pilger in Chaucers Geschichten auf dem Weg zur Kathedrale durch diese Gassen gezogen sind.

Ein weiteres Highlight unserer Reise war der Ausflug nach Leeds Castle. Dieses Schloss, das von einem malerischen See umgeben ist, fühlte sich an wie ein Märchenschloss aus vergangenen Zeiten. Wir erkundeten die prächtigen Räume, blühende Gärten und einen eindrucksvollen Irrgarten mit Grotte.

Unsere Fahrt nach Canterbury war eine tolle Erfahrung und Bereicherung. Nicht nur die Sehenswürdigkeiten und Aktivitäten haben uns beeindruckt, sondern auch das Eintauchen in die Fremdsprache war gewinnbringend. Durch Gespräche mit den Engländern vor Ort konnten wir unsere Kommunikationsfähigkeit verbessern und Menschen mit anderem kulturellem Hintergrund kennen- und verstehen lernen. Es sind neue Freundschaften entstanden und so manch einer hat durch diese Fahrt mehr Selbstvertrauen und Mut gewonnen. 

Ein herzlicher Dank geht an die Schülerinnen und Schüler, die mit ihrer aufgeschlossenen Art und Freundlichkeit diese Fahrt zu einem Erfolg gemacht haben. Wir kehren mit einem Schatz an Eindrücken zurück und freuen uns auf das nächste Abenteuer!

Simone Schmidt