Frankreich-Austausch 2023 –  ein voller Erfolg!

Frankreich-Austausch 2023 –  ein voller Erfolg!

„Au revoir et bon retour! Revenez l´année prochaine!“ rufen wir noch. Die Bustüren schließen sich, und da fährt er schon, der Francotte-Bus aus Charleville. Wir bleiben zurück, viele von uns mit Tränen in den Augen, den Kopf voller Erlebnisse der vergangenen Woche. Wir gehen über die Brücke zur Schule zurück… mit gemischten Gefühlen. Alle sind müde, denn die Woche war sicherlich anstrengend mit dem ständigen Sprechen in der Fremdsprache, dem Bewirten zu Hause, dem Austauschprogramm, dem Bewältigen des Schulalltags nebenher und den vielen zusätzlichen Freizeitaktivitäten in der Gruppe. Bestimmt haben wir alles gegeben, um den Franzosen einen unvergesslichen Aufenthalt in Deutschland und an unserer Schule zu ermöglichen. Neben der Erschöpfung ist da auch Traurigkeit, denn diese französischen Schüler*innen und Lehrer, die wir vor zwei Monaten noch gar nicht kannten, sind uns irgendwie ans Herz gewachsen. Sie sind uns zu Freunden geworden, und deshalb wollten wir sie gar nicht wieder wegfahren lassen. Auf jeden Fall wollen wir sie wiedersehen!  

Alles, was wir erlebt haben, müssen wir jetzt erst mal verarbeiten: Da war der Empfang in der Aula mit leckerem Essen und die Führung durch die Schule, die so ganz anders ist als das kleine Collège in Charleville. Es gab eine Stadtrallye durch Biedenkopf, eine Tagesfahrt nach Frankfurt mit Besuch im Senckenberg-Museum und auf dem Maintower. Natürlich hatten wir auch Zeit, auf der Zeil zu shoppen, und die historischen Orte wie Paulskirche und Römer mit dem schön renovierten Stadtkern haben wir auch stolz präsentiert. In privaten Aktionen haben die Schüler*innen ihren Austauschpartnern Marburg gezeigt, Minigolf bei Schwarzlicht gespielt, den Kletterwald besucht oder sich einfach zum Chillen und Spielen getroffen. Schließlich haben wir alle ein rauschendes Abschiedsfest in Holzhausen gefeiert. Es wurde gemeinsam Tischtennis und Federball gespielt, gegrillt und getanzt. Es gab eine Polonaise und einen spontanen Flashmob. Coole Sache! Toll war auch, dass die gastgebenden Eltern uns mit leckeren Salaten, Kuchen und Nachtisch versorgt haben, so dass wir reichlich zu essen hatten. Was macht da schon ein kleiner Regenschauer!

Auch mit den französischen Kollegen Nadir Hamla und Kevin Leclerc haben wir in der Fachschaft Französisch einen schönen Abend verlebt und den Kontakt zum Collège Notre Dame gepflegt. Ohne die Bereitschaft der beiden fachfremden Kollegen, die als Geschichts- und Sportlehrer mit dem Fach Deutsch an ihrer Schule eigentlich gar nichts zu tun haben, hätte der Austausch nicht stattfinden können. Schön war auch, dass ich bei der Programmgestaltung Unterstützung hatte von meinen Kolleginnen, denn alleine kann man so eine Sache kaum stemmen. Sie lebt vom Engagement vieler Menschen, nicht zuletzt von der Unterstützung in den Familien. Dafür möchte ich an dieser Stelle danke sagen.

Nach 3 Jahren Corona-Pause bin ich froh, dass der Austausch wieder stattfinden konnte. Jedes Mal denke ich hinterher: Die Mühe lohnt sich! Unsere Schüler waren am Anfang zögerlich. Sie fragten sich: „Soll ich mich da wirklich anmelden? Da muss ich ja aus meiner Komfort-Zone raus. Ich muss mich auf andere Menschen einlassen. Ich muss Französisch sprechen. Ich muss riskieren, dass eine Woche lang mal nicht alles so läuft, wie ich es gewohnt bin und mag.“ All das stimmt. Für die Entscheidung war sicherlich hilfreich, dass Erasmus+ unsere Fahrt nach Frankreich komplett bezahlt hat und der Austausch somit sehr billig war.  Der Mut, den unsere Schüler aber trotz der EU-Geldspritze aufbringen mussten, hat sie letztendlich bereichert. Sie haben während der beiden Austauschwochen im März und im Mai Ängste abgebaut, neue Menschen und Städte kennengelernt. Sie haben erkannt: „Hey, ich komme sogar im Ausland allein zurecht!“  Sie haben in der AG auch neue Freundschaften an unserer Schule geschlossen, und natürlich haben sie auch Französisch gelernt. Was mich persönlich immer wieder an der Austauscharbeit begeistert, ist, dass wir wieder einmal ein kleines Stück Europa gebaut haben. Denn unsere Schüler und ihre Kontakte von heute sind das Europa von morgen. Sie legen den Grundstein für gute Beziehungen zwischen unseren Ländern.

Annette Fischbach-Koch