Lahntalschüler wollen Bäumen den Pflanzschock erleichtern
Lahntalschüler wollen Bäumen
den Pflanzschock erleichtern
Biedenkopf (sval). In den vergangenen Monaten haben viele Gruppen, Vereine und auch Privatleute das Forstamt Biedenkopf durch Pflanzaktionen bei der Wiederaufforstung unterstützt. Zu ihnen gehört auch der WU-Kurs Biologie der neunten Klassen an der Lahntalschule Biedenkopf, der Ende März unter Anleitung der Forstleute auf einer Fläche am Altenberg 80 Douglasien und 120 Weißtannen gesetzt hat. Nach einem Vierteljahr sind die Schüler nun zurückgekehrt, um sich die Entwicklung ihrer Setzlinge zu betrachten und sich um diese zu kümmern. Denn mit dem Pflanzen alleine ist es freilich nicht getan, wie Bio-Lehrerin Ulla Meixner betonte. Durch eine entsprechende Pflege könne den jungen Pflanzentrieben gerade durch die schwierige Anfangsphase geholfen werden. „Die Douglasie ist eine Baumart, die zwar mit Trockenheit besser zurechtkommt, als etwa die Fichte, die aber gerade in den ersten drei bis vier Jahren durchaus größere Probleme hat“, bestätigte auch Revierförster Kevin Dietrich.
Zum Beispiel sei bei ihr der Pflanzschock besonders groß, der entsteht, wenn unter idealen Bedingungen gezüchtete Pflanzen aus dem Beet an ihrem künftigen Standort in die Erde gesetzt wird. Dann müsse sie erst einmal mit den veränderten Boden- und Umgebungsverhältnissen zurechtkommen. Eine weitere Herausforderung für die jungen Pflanzen stellen der Rüsselkäfer und speziell an dem Standort auf dem Kopf des Altenbergs die Temperaturschwankungen dar. „Hier können im Sommer in der prallen Sonne am Boden durchaus Temperaturen von über 50 Grad herrschen, während es im Winter auch mal minus 10 oder 15 Grad sind“, verdeutlichte Dietrich. Die Befürchtungen der Schüler beim Anblick ihrer gesetzten Bäume, von denen sich mittlerweile viele braun verfärbt hatten, diese könnten vertrocknet sein, konnte der Förster jedoch zerstreuen. Selbst solche Bäume schöben oft von unten noch einmal neue Triebe nach und regenerierten sich. Dass die Schüler Eimer und Gießkannen mitgebracht hatten, um die Bäume zu wässern, tue ihnen auch gut. Normalerweise würden Neuanpflanzungen nicht gegossen, weil das vom Aufwand her gar nicht leistbar sei, erklärte Dietrich den Besuchern. Hilfreich sei es für die jungen Pflanzen natürlich allemal. Vor allem weil im Frühjahr am Altenberg über mehrere Wochen Ostwind geherrscht habe, der die Flächen enorm ausgetrocknet habe. Allerdings könne man beim Gießen der Pflanzen auch Fehler machen, erklärte Dietrich den Schülern. So dürfe das Wasser nicht von oben über die Pflanzen geschüttet werden, sondern müsse behutsam am Boden verteilt werden. Ansonsten könnten Tropfen, die an den Zweigen und Nadeln hängen bleiben nämlich bei Sonneneinstrahlung wie Brenngläser wirken und den Baum schädigen. Insgesamt zeigte sich der Förster mit der Entwicklung der durch die Schüler gepflanzten Bäume aber sehr zufrieden. Gerade vor dem Hintergrund des doch eher schwierigen Standorts seien diese sehr gut angegangen, betonte er.