Lahntalschüler sind „gut gerüstet für die Zukunft“
Biedenkopf (sval). Der diesjährige Abiturjahrgang an der Lahntalschule Biedenkopf war im wahrsten Sinne des Wortes überdurchschnittlich, wie Studienleiter Jens Wesche bei der Verabschiedung der Abiturienten feststellte. Lag die Durchschnittsnote der Lahntalschüler in den vergangenen Jahren stets um die 0,05 bis 0,10 Notenpunkte über dem Landesdurchschnitt beim Abitur, waren es in diesem Jahr sogar 0,23 Punkte, freute sich Wesche über die Leistungen der Jugendlichen. Insgesamt erreichte der Jahrgang einen Notenschnitt von 2,07. Dabei habe es gleich viermal die Traumnote 1,0 gegeben. Als beste Schülerinnen und Schüler des Jahrgangs wurden dafür Gjyle Askaj, Lina Blöcher, Greta Grebe und Noah Schmidt ausgezeichnet. Besonders erfreulich, so Wesche weiter, sei auch der Umstand, dass alle 86 Schüler, die zum Abitur angetreten sind, dieses auch bestanden haben. Das sei durchaus keine Selbstverständlichkeit. Dabei verwies Wesche auch auf die besonderen Herausforderungen für die Abiturienten dieses Jahrganges: Nahezu die komplette Oberstufenzeit haben sie unter Corona-Bedingungen absolviert und mussten mit Distanzunterricht, Videokonferenz und in Lernen in Eigenverantwortung zurechtkommen. Mit all diesen Erfahrungen im Gepäck seien sie „gut gerüstet für die Zukunft“, wandte sich Schulleiterin Sabine Schäfer-Jarosz an die Abgänger. „Neun Jahre lang haben Sie sich mit ethischen und philosophischen Konzepten, mit politischen und ideologischen Weltanschauungen beschäftigt, haben nachgedacht, diskutiert, erörtert, berechnet, argumentiert, übersetzt, analysiert, interpretiert, gezeichnet und musiziert und damit den höchsten Schulabschluss erworben, den man in der Bundesrepublik erwerben kann“, ermutigte sie die Schüler.
Doch nicht das Wissen erworben zu haben, sondern erst die Auseinandersetzung damit mache den weiteren Lebensweg spannend. Sie habe den Jahrgang stets als charakterstark, offen, hilfsbereit, zugewandt und freundlich erlebt – alles Werte, die neben der Bildung eine große Rolle in der Gestaltung des späteren Lebens spielten. Schule mache tatsächlich nur einen kleinen Anteil daran aus. „Das Eigentliche, was zu Ihrer Persönlichkeit beigetragen hat, das Entscheidende, das Sie geprägt und Ihnen Normen und Werte vermittelt hat“, seien Familie, Eltern und Freunde – kurzum: Die Beziehungen zu anderen Menschen, stellte Schäfer-Jarosz fest. Zum Abschluss ihrer Rede gab sie den Abiturienten ein Zitat Nelson Mandelas mit auf den Weg: „Bildung ist die mächtigste Waffe, die man benutzen kann, um die Welt zu verändern.“ Lob und Anerkennung für die Leistungen der Abiturienten gab es aber auch von der Schulelternbeiratsvorsitzenden Tamara Hoffmann. Die Note, die im Abiturzeugnis stehe, sage nicht viel über den Menschen aus, der dahintersteht, motivierte sie die Jugendlichen. Wichtiger als diese Zahl seien Fähigkeiten wie im Team arbeiten und mit Konflikten umgehen zu können, Empathie, Toleranz, Großzügigkeit, Kreativität, Mut und Risikobereitschaft. „Nehmt euch Zeit und hört in euch hinein. Sucht danach, was euch wichtig ist und wofür ihr brennt und dann lauft darauf los“, ermutigte sie die Schüler, ihren eigenen Weg durch das Leben zu gehen. Dass sie dazu bereit sind, verdeutlichte Jahrgangssprecherin Annika Frey in ihrer Rede: „Wir blicken mit Vorfreude auf dieses neue Kapitel unseres Lebens, das vor uns liegt.“ Als Jahrgang seien sie eng zusammengewachsen und teilten viele prägende Erinnerungen. Nun gelte es, neue Erfahrungen hinzuzufügen, sagte Frey und appellierte dabei an ihre Mitschüler, nicht mit dem Strom zu schwimmen, sondern dem zu folgen, was sie lieben. Neben den vier Jahrgangsbesten wurden eine ganze Reihe weiterer Schülerinnen und Schüler für besondere Leistungen in ihren jeweiligen Fächern ausgezeichnet. Über einen besonderen Dank durfte sich aber auch Klaus Mälzner freuen. Mit mittlerweile 50 Jahren Tätigkeit an der LTS ist der Technische Assistent der dienstälteste Mitarbeiter, der trotz seines Alters auch nun wieder bereitstand, um die Verabschiedung des Jahrgangs ins rechte Lichte zu rücken. Für den feierlichen Rahmen der Veranstaltung sorgte zudem das Schulorchester unter der Leitung von Bianca Nassauer, das unter anderem den Einzug der Abiturienten in ihren Kleidern und Anzügen mit der passenden Musik untermalte.