Treffen mit einem Nobelpreisträger

Treffen mit einem Nobelpreisträger

Jannis Müller aus der Klasse 6c interessiert sich brennend für den Weltraum, schwarze Löcher und alles, was mit Naturwissenschaften zu tun hat. Der Lahntalschüler hat in 2021 außerdem seine Leidenschaft für Jugend forscht entdeckt und ist nun bereits zum zweiten Mal im Juniorwettbewerb Schüler experimentieren dabei. Nachdem er mit dem Thema „Klimaneutrale Sauerstoff-Wärme-Anlage“ im Landeswettbewerb an der Uni in Kassel in der Kategorie Technik gesiegt hat, ist nun die Physik dran. Das Thema diesmal: „Wie radioaktiv ist unsere Umwelt?“

Schon im Verlauf des ersten Wettbewerbs stellte Jannis so viele Fragen zum Universum, zu schwarzen Löchern und deren mathematischer Betrachtung, dass Schule hier definitiv an ihre Grenzen geriet.

„Als Betreuerin im Wettbewerb habe ich mich entschieden, Jannis einmal mit den entsprechenden Experten in Kontakt zu bringen“, berichtet Daniela Heinrich-Stiller und schrieb kurzerhand an die beiden Nobelpreisträger 2020, Andrea Ghez und Reinhard Genzel, die in ihren Instituten zu schwarzen Löchern forschen. Und tatsächlich meldeten sich die Münchener um Prof. Dr. Reinhard Genzel mit einer Einladung in das Max-Planck-Institut für extraterrestrische Physik zurück.

Da der Termin an einem Dienstagmorgen stattfinden sollte, wurde Jannis natürlich für drei Tage von der Schule freigestellt. „Das ist eine tolle Möglichkeit für Jannis“, beschreibt Schulleiterin Sabine Schäfer-Jarosz die Gelegenheit.

Familie Müller nutzte also die Gunst der Stunde und reiste bereits am Sonntag in München an, um am Montag zunächst das deutsche Museum zu besuchen. „Das beste Museum, das ich bisher besucht habe. In der Raumfahrt-Abteilung habe ich eine sehr interessante Führung mitgemacht, die normalerweise eine halbe Stunde dauert. Da ich einen sehr ruhigen Tag erwischt habe, wurden es bei mir 1,5 Stunden. Ich war noch in den Bereichen Chemie, Physik, Mathematik, Schrift und Photographie.  Alles super schön und verständlich. Ein Pflichtbesuch in München“, so Jannis´ Fazit zu dem ersten Tag.

Der Dienstag stand dann ganz im Zeichen der extraterrestrischen Forschung. Dr. Stefan Gillessen, der am MPI in Garching für Forschung mit Infrarotstrahlung zuständig ist, nahm sich einen ganzen Tag lang Zeit, um Jannis das Institut zu zeigen und seine vielen Fragen zu beantworten. „Dr. Gillessen hat mir erklärt, wie sie schwarze Löcher erforschen und berechnen.  Praktisch ging es dann weiter, indem wir Flugbahnen berechnet haben. Die Sensoren und den Kamerabau hat mir die angehende Doktorandin Antonia Drescher erklärt. Die Bilddaten kommen von den Teleskopen aus Chile, da man dort die besten Bedingungen vorfindet“, erzählt Jannis begeistert.

Der krönende Abschluss des Tages war für Jannis das Treffen mit Professor Doktor Reinhard Genzel. „Professor Genzel hat 2020 den Nobelpreis für die Entdeckung und den Beweis von schwarzen Löchern in unserer Milchstraße bekommen. Ein weiterer Beweis, dass die Relativitätstheorie von Albert Einstein stimmt. Ich habe ihn persönlich getroffen und ein Autogramm bekommen!“

Bevor die Familie am letzten Tag wieder abreist, gibt es für Jannis noch einen Abstecher in das ESO Supernova Planetarium. Ganz sicher waren das für den Jungforscher spannende Einblicke in echte Forschungsarbeit in seinem Lieblingsfachgebiet und drei tolle Tage.

Jannis` eigene Forschungen betreffen momentan die möglichen Rückstände aus Tschernobyl. Wir haben mit Hilfe des Sponsorpools Jugend forscht einen Geiger-Müller-Zähler im Wert von knapp 500 Euro für das Projekt angeschafft, der es Jannis ermöglicht, im Freiland auf Spurensuche zu gehen. Zusätzlich werden wir mit der Hilfe von Herrn Pfleging (großer Dank an dieser Stelle) weitere Bodenproben aus ganz Deutschland auf mögliche Kontaminierungen untersuchen und so kartieren.