Lahntalschüler stellen die Märchenwelt auf den Kopf

Lahntalschule in Biedenkopf aufgemischt. Sie waren Bestandteil einer Aufführung, zu der der Oberstufenkurs Darstellendes Spiel der Q2 unter Leitung von Christina Wege die Grundschüler eingeladen hatte. Dazu hatten sich die Oberstufenschüler im Rahmen ihrer spielpraktischen Prüfung in den vergangenen Wochen selbst Märchen ausgedacht und diese für die Viertklässler altersgerecht inszeniert. Besonders wichtig waren den Darstellern dabei neben einer vergnüglichen Inszenierung auch die Botschaften, die sie mit ihren Stücken vermitteln wollten. So zeigten sie ihren Zuschauern etwa, wie viel schöner das Leben ist, wenn es bunt und facettenreich ist – so wie beim lustigen Völkchen der bunten „Schlüpfis“, das von der „Bleiche“ bedroht wurde, die ihnen die Farbe von den Schlüpfermützen und somit auch die Lebensfreude raubte. Nur gemeinsam konnten die farbgeschwächten „Schlüpfis“ ihre Angreifer schließlich überwältigen und übertrugen diesen sogar einen Teil ihrer Lebensfreude, indem sie die „Bleichen“ kunterbunt anmalten. Wie wertvoll Freundschaft und Zusammenhalt sind, lernten die Grundschüler aber auch am Beispiel des schüchternen Rotkäppchens, das um seine Mitschüler in der Märchenschule am liebsten einen großen Bogen macht. Um die geliebte Großmutter jedoch aus den Fängen des schusseligen Wolfes mit Sprachfehler und einer Vorliebe für Laubbläser und seinem gefährlich gefräßigen Kumpel zu befreien, musste Rotkäppchen seine Zurückhaltung überwinden. Denn nur mit tatkräftiger Hilfe von Schneewittchen, Hänsel und Gretel, dem schönsten Prinzen des Märchenlandes und nicht zuletzt der Grundschüler hatte es eine Chance gegen die beiden Bösewichte. Vor allem die Kinder hatten unüberhör- und -sehbar Freude daran, die Fragen der Akteure auf der Bühne zu beantworten, ihnen den richtigen Weg zu weisen und lautstark die fiesen Wölfe zu verraten. In einem dritten Märchen wurde ein Geschwisterpärchen durch einen magischen Spiegel ins Märchenland gezogen, wobei die Schwester auf der Suche nach ihrem Bruder für ordentlich Turbulenzen unter den Märchenfiguren sorgte. So stach sich Dornröschen nicht etwa an einer Spindel – was ja heute ohnehin kein Kind mehr kennt – sondern gleich an einer ganzen Nähmaschine. Auch hier bedurfte es wieder der stimmgewaltigen Unterstützung des Publikums, damit die beiden Verirrten am Ende wieder zueinander fanden und erleichtert feststellen konnten: „Mit Liebe, Freundschaft und einer Bratpfanne kann man auch eine böse Hexe besiegen.“